Dienstag, 30. Juni 2009

Museum in Wyoming muss schliessen

Nach den guten Nachrichten nun eine schlechte. Das Laramie Museum in Wyoming muss leider schliessen. Schauen sie doch bitte einmal auf dieser Seite.

Mehr Informationen über die Schließung finden sich auch hier.

Neues aus der Mongolei

Gleich zwei neue Dinosauriernamen wurden kürzlich in den American Museum Novitates veröffentlicht. Beides sind Namen für Dinosaurier, die in der Mongolei entdeckt wurden. Der erste Name beschreibt einen alten Bekannten, nämlich den großen Troodontiden Saurornithoides junior. Er wurde in einer neuen Studie als eigene Gattung beschrieben und hat den Namen Zanabazar erhalten hat. Zanabazar war eng mit dem amerikanischen Troodon formosus und den mongolischen Saurornithoides mongoliensis verwandt. Damit dürfte auch bewiesen sein, dass die Reste von S.junior und S.mongoliensis nicht zu einer einzigen Troodontiden Spezies gehören. Zanabazar war der erste Bogd Gegen der lamaistischen Kirche in der Mongolei. Er lebte von 1635-1723. Ebenfalls aus der Mongolei ist der Kol ghuva. Auch dieser Theropode trägt einen etwas ungewöhnlichen Namen. Diesmal bezieht sich der Name auf den einzig übrig gebliebenen Überrest dieses Genus, nämlich seinen Fuß. Kol bedeutet schlichtweg "Fuß", ghuva bedeutet schön. Kol ghuva ist der größte gesichert bekannte Alvarezsauride, er wird auf ein Gewicht von bis zu 15 Kilo geschätzt. Andere Formen sind durchweg kleiner. Eine einzige Ausnahme könnte der australische Rapator sein, der leider sehr wenig bekannt ist und zunächst für einen großen Carnosaurier ähnlich wie der Allosaurus gehalten worden ist. Betrachten wir Kol aber als den am besten bekannten "Riesenalvarezsauriden".

Quellen:

Norell, M.A., P.J. Makovicky, G.S. Bever, A.M. Balanoff, J.M. Clark, R.
Barsbold, & T. Rowe. 2009. A Review of the Mongolian Cretaceous Dinosaur
Saurornithoides (Troodontidae: Theropoda). American Museum Novitates 3654:
1-63.

A.H. Turner, S.J. Nesbitt, & M.A. Norell. 2009. A Large Alvarezsaurid from
the Late Cretaceous of Mongolia. American Museum Novitates 3648: 1-14.

Die Übersetzungen für die Namen habe ich von Thomas Jr. Holtz der auch die Abstrakte in die DML gepostet hat.
Novitates

Mittwoch, 24. Juni 2009

Interessanter Artikel

Hier noch einmal ein kurzes spontanes Posting: Im Dracovenator Blog habe ich einen ínteressanten Artikel über ein Ichnofossil gefunden, welches aus dem Frühjura stammt und welches ein gutes Beispiel für die noch unbekannte Vielfalt der mesozoischen Fauna ist.
Ich will aber nicht zuviel verraten, einfach einmal reinschauen.

http://dracovenator.blogspot.com/2009/06/early-jurassic-side-winder-but-is-it.html

Dienstag, 23. Juni 2009

Basale Ceratosauria als Alvarezsauridae/Therizinosauria Äquivalent?

Limusaurus und kein Ende. Die Publizierung dieses neuen, ungewöhnlichen Theropoden hat für Aufmerksamkeit in der Welt der Wissenschaft gesorgt. Ich hatte letzte Woche über Limusaurus berichtet und ihn, im Vergleich zu den anderen Neupublizierungen, einen entsprechend großen Raum in meinem Artikel gegeben. Jetzt, eine Woche später, gibt es neue Theorien und neue Erkenntnisse, die auf unterschiedlichen Plattformen diskutiert werden. Der Tetrapod Zoology Blog (siehe Linkliste) von Darren Naish hat mich zu einer interessanten Theorie bezüglich Limusaurus geführt. Naish erwähnte die Analyseergebnisse die in einem italienischen Webblog über Theropoden präsentiert wurden. Dort entpuppte sich der Limusaurus als ein Noasauride der eng mit dem afrikanischen Riesen Deltadromeus (evtl. bis zu 12m lang!) verwandt war. Dieses Ergebnis ließ mich aufmerken. Eine relativ aktuelle Studie über die Phylogenie der Ceratosauria (Sampson et al. 2008 oder 2009) ließ den Deltadromeus als einen möglichen Verwandten des Elaphrosaurus erscheinen. Beide wurden dort als basale Ceratosauria eingestuft deren Verwandtschaft zu anderen Neoceratosauriern (wenn sie überhaupt welche waren) ungeklärt war. Damals schon lag eine eigene Familie bestehend aus Deltadromeus, Elaphrosaurus und vielleicht Spinostropheus im Rahmen des möglichen. Nun ist es sogar so, dass, ungeachtet der Analyseergebnisse aus dem italienischen Blog, Limusaurus offenbar zusammen mit Elaphrosaurus als basale Ceratosauria mit unklaren Verwandtschaftsbeziehungen eingestuft werden. Das bedeutet nicht, dass beide miteinander verwandt sind, die Fingeranatomie von Elaphrosaurus ist, im Gegensatz zu der von Deltadromeus offenbar bekannt also kann man hier wohl schon Vergleiche ziehen. Die Analyse zeigt aber, dass es wohl eine hohe Anzahl von unterschiedlichen basalen Ceratosauriern gegeben haben muss. Ist es also möglich, das es eine Gruppe von basalen Ceratosauriern gab, die (bislang) aus Asien und Afrika bekannt sind und dort vom Jura bis in die mittlere Spätkreide lebten? Wären dann Deltadromeus und Limusaurus Mitglieder einer Gruppe von pflanzenfressenden Ceratosauriern die vom Körperbau her an die Alvarezsauriden und von der Lebensweise her an die Therizinosauria erinnerten? Denkbar wäre es, die Studie in dem italienischen Blog müsste nur noch einmal wissenschaftlicher publiziert werden. Was in meinen Augen im Moment gegen eine solche Gruppe spricht, sind die großen Schulterblätter des Deltadromeus. Sie passen in meinen Augen nicht so ganz zur Armanatomie des Limusaurus. Aber vielleicht hat sich in den Millionen Jahren die zwischen beiden Formen liegen nocht etwas verändert. Wer weiss das schon?


Donnerstag, 18. Juni 2009

Errata

Mal was in eigener Sache. Sicherlich haben einige Leser gemerkt, dass ich einige haarsträubende Fehler in meine Texte einbaue. Das liegt nicht daran das ich der deutschen Sprache nicht mächtig bin, sondern eher daran, das ich ein flüchtiger Schreiber bin. Leider habe ich oft nie Zeit noch einmal die Texte nach Fehlern zu durchsuchen. Ich hoffe das die nächsten Artikel fehlerärmer sind.
Sorry noch einmal an alle!

Mittwoch, 17. Juni 2009

Neuigkeiten

Eine ganze Reihe neuer Dinosauriernamen wurden in den letzten Tagen veröffentlicht. Zu den neuen Formen gehört ein neuer lambeosauriner Hadrosauride aus der Spätkreide (Campan) von Texas. Das Tier scheint eine interessante Kautechnik besessen zu haben und wurde Angulomastacator daviesi genannt. Auch neu ist eine weitere Psittacosaurus Art aus der Inneren Mongolei. Sie trägt den Namen Psittacosaurus gobiensis und dürfte die wohl dreißigste Art dieser Gattung sein. Fraglich ob die Gattung Psittacosaurus wirklich so viele Arten hatte. Psittacosaurus lebte im frühkreidezeitlichen China, ebenfalls aus China stammt der Rapaxavis pani. Dieser neue Urvogel mit den etwas martialischen Namen „Räuberischer“ oder „Reissender Vogel“ stammt aus Liaoning. Von dort stammt ein Großteil der chinesischen Urvögel. Der wohl interessanteste Fund aus diesen Tagen stammt ebenfalls aus China. Es handelt sich um den Pflanzen fressenden, mit einem Schnabel versehenen Dinosaurier Limusaurus inextricabilis aus dem Spätjura. Ein Pflanzen fressender Dinosaurier mit Schnabel ist generell nichts besonders außer wenn dieser Dinosaurier aus der Gruppe der generell als Fleischfresser bekannten Ceratosaurier stammt. Limusaurus zeigt mit einem Schlag wie variantenreich auch diese Theropodengruppe sein konnte. Bislang galten die Ceratosaurier, anders als die Tetanurae, aus der man bereits Pflanzen fressende Formen kannte, als sehr orthodoxe Gruppe von Theropoden. Limusaurus war zahnlos, hatte eben, wie schon erwähnt wurde einen Schnabel und bietet eine interessante Sicht auf die Handanatomie der Theropoda. Bislang dachte man, dass die Theropoden in ihrer Entwicklung die zwei äußeren Finger nach und nach verloren hatten (von 5 Fingern zu 3). Anhand von Vogelembryos kann man aber sehen, dass die Vögel in ihrer Entwicklung wohl einen inneren und ein äußeren Finger verloren haben. Limusaurus hatte in seiner Entwicklung den ersten Finger reduziert und den zweiten vergrößert. Der Limusaurus dürfte äußerlich an einen Alvarezsauriden erinnert haben.

Neben dieser interessanten Entdeckung aus China dürfte aber nicht der neue basale, aber nicht beschreibbare Tetanurae Theropode aus der englischen Frühkreide erwähnt werden. Die Form kann nicht beschrieben werden weil seine Reste zu unvollständig ist. Auch unvollständig und daher nicht weiter benannt wurde ein frühkreidezeitlicher Vogel aus Australien. Das Tier aus dem Apt ist der früheste bekannte Vogel Gondwanas. Ebenfalls neu ist Dromomeron gregorii, eine neue Art des spättriassischen Dinosauromorpha Gattung Dromomeron.

Dieses Posting ist dem Amydino gewidmet, Knutsch an meinen Schatz

Literatur:

Xing Xu et al, 2009. A Jurassic ceratosaur from China helps clarify avian digital homologies. Nature 459:940. doi:10.1038/nature08124

Hindlimb osteology and distribution of basal dinosauromorphs from the Late Triassic of North America. Sterling J. Nesbitt, Randall B. Irmis, William G. Parker, Nathan D. Smith, Alan H. Turner, and Timothy Rowe pp. 498-516

Anatomy of the Early Cretaceous bird Rapaxavis pani, a new species from Liaoning Province, China. Eric M. Morschhauser, David J. Varricchio, Gao Chunling, Liu Jinyuan, Wang Xuri, Cheng Xiadong, and Meng Qingjin pp. 545-554

An enigmatic new lambeosaurine hadrosaur (Reptilia: Dinosauria) from the Upper Shale Member of the Campanian Aguja Formation of Trans-Pecos, Texas. Jonathan R. Wagner and Thomas M. Lehman pp. 605-611

A new large basal tetanuran (Dinosauria: Theropoda) from the Wessex Formation (Barremian) of the Isle of Wight, England. Roger B. J. Benson, Stephen L. Brusatte, Stephen Hutt, and Darren Naish pp. 612-615

Earliest Gondwanan bird from the Cretaceous of southeastern Australia. Roger A. Close, Patricia Vickers-Rich, Peter Trusler, Luis M. Chiappe, Jingmai O'Connor, Thomas H. Rich, Lesley Kool, and Patricia Komarower pp. 616-619

Sereno, P.C., Zhao X. & Tan L., 2009. A new psittacosaur from Inner Mongolia and the parrot-like structure and function of the psittacosaur skull. Proceedings of the Royal Society B, in press.

Donnerstag, 4. Juni 2009

Saochilong - Ein neuer asiatischer Carcharodontosauride

Nachdem ich in den letzten beiden Einträgen die Dinosaurier ein wenig ignoriert habe, kehre ich nun wieder mit einen neuen Eintrag über einen neuen Dinosaurier zurück. Ähnlich wie beim Kinnareemimus der schon seit einigen Jahren auf eine Beschreibung gewartet hat, wartete auch dieser Carcharodontosauride auf eine Beschreibung und zwar auf eine Neubeschreibung. Das Tier wurde vom Forscher Hou 1964 als eine Chilantaisaurus Art namens Chilantaisaurus martouensis beschrieben. Schnell gab es Zweifel an seiner Zugehörigkeit an der Gattung Chilantaisaurus die den zweifelhaften Ruf eines Sammeltaxons hat, von den vier bekannten Arten kann nur der Typ (C.tashuikouensis) zweifelsfrei als Chilantaisaurus Art identifiziert werden, eine weitere Art ist ein Theropoda ident. (Chilantaisaurus bzw. Allosaurus sibiricus) sowie Chilantaisaurus zheziangensis der ein Therizinosaurier Theropode war. Der Typ dieser Gattung ist sehr wenig bekannt und die Autoren des Saochilong vermuten, dass dieser vielleicht doch zu Chilantaisaurus gehört, also beide doch miteinander identisch sind.

Für Saochilong wurde bereits 2001 ein anderer Name vorgeschlagen, nämlich der Name Alashansaurus. Allerdings wurde der Name durch den Forscher Chure, der diesen vorgeschlagen hatte, nie durch eine offizielle Beschreibung publiziert. Zu diesen Zeitpunkt gingen er und viele andere Forscher davon aus, dass Chilantaisaurus martouensis ein noch unbeschriebener Tyrannosauroide war. Diese Theorie hat sich nun aber nicht bestätigt, Chilantaisaurus bzw. Saochilong martouensis war ein Carcharodontosauride und zwar der erste asiatische Vertreter dieser Familie. Offenbar waren diese Tiere weiter verbreitet als man bislang dachte und ausserdem traten die asiatischen Tyrannosaurier demnach viel später in die ökologischen Nischen der Großtheropoden als dominante Raubtiere auf. Der asiatische Siamotyrannus isanensis könnte nun tatsächlich auch ein asiatischer Carcharodontosauride gewesen sein, so wie es bereits vermutet wurde (Brusatte et al. 2008). Wenn Chilantaisaurus tatsächlich mit Saochilong identisch ist, dann könnte die Verbindung, die manche Forscher zwischen Chilantaisaurus und den südamerikanischen Megaraptor sehen zeigen, dass letzterer vielleicht doch ein Carcharodontosauride war. Saochilong mag in etwa 6-8m lang gewesen sein und lebte in der Frühkreide (Apt-Alb).

Quellen:

Brusatte & Sereno, 2008: Phylogeny Of Allosauroidae (Dinosauria:Theropoda): Comparative Analysis And Resolution

Brusatte, S., Benson, R., Chure, D., Xu, X., Sullivan, C., & Hone, D.(2009). The first definitive carcharodontosaurid (Dinosauria: Theropoda) from Asia and the delayed ascent of tyrannosaurids Naturwissenschaften

Mittwoch, 3. Juni 2009

Polonosuchus, Teratosaurus und die europäischen Rauisuchier

.. schon wieder keine Dinosaurier!

Im Jahr 2005 beschrieb der polnische Forscher Sulej auf der Basis von Schädel- und Kieferresten eines großen Rauisuchiden eine neue Teratosaurus Art namens Teratosaurus silesiacus. Die Reste stammten aus Opole Silesia in Polen. Sulej hielt die neubenannte Art für so nahverwandt mit dem deutschen Teratosaurus suevicus, dass er ihn als eine neue Art beschrieb und ihn dieser Gattung zuordnete. Jetzt kürzlich, hat der selbe Forscher, zusammen mit weiteren polnischen und amerikanischen Forschern dieses Tier neubeschrieben und ihn in eine eigene Gattung namens Polonosuchus eingeordnet. Offenbar war das Material von Teratosaurus suevicus, welches man mit dem des Polonosuchus vergleichen konnte doch in einigen Punkten anders, so dass sich ein eigener Gattungsname empfohlen hatte. Ein weiterer Punkt, der eine mögliche Rolle gespielt hatte, dürfte die relative Unbekanntheit des T.suevicus sein. Diese Gattung ist zwar von großer historischer Bedeutung, allerdings nur durch Kieferknochenbruchstücke so wie evtl. einem Illiumknochen der aber vielleicht von einem anderen Fundort stammte und nun als Rauisuchia ident. bezeichnet. Zähne die von einem großen räuberischen Archosaurier stammten und wie Teratosaurus ebenfalls aus dem Mittleren Stubensandstein stammten könnten zu Teratosaurus, aber auch zu einem völlig anderen Tier, vielleicht einem Theropoden stammen. Teratosaurus, der etwa im Mittleren Norium lebte und damit jünger als Polonosuchus ist, wurde selber lange Zeit für einen theropoden Dinosaurier gehalten. Erst Benton (1986) zeigte, dass er kein primitiver Dinosaurier sondern ein ganz anderer Typ von Archosaurier war. Polonosuchus, Teratosaurus sowie der amerikanische Postosuchus waren eng miteinander verwandte, sehr große quadrupede Räuber, die etwa 4-6m lang werden konnten. Lange Zeit glaubte man, dass Tiere dieser Art früher oder später den Konkurrenzkampf gegen die theropoden Dinosaurier verloren hatte, doch dies ist heute eher zweifelhaft weil wahrscheinlich eher Umweltveränderungen den Aufstieg der Dinosaurier vorangetrieben hat. Zumindest waren diese Tiere noch lange Zeit Zeitgenossen der Dinosaurier und dürften diese auch gejagt haben. Postosuchus und Polonosuchus lebten, wie schon gesagt, früher als Teratosaurus und jagten offenbar auch eine andere Beute: Große Amphibien, Aetosaurier, Silesauriden sowie kleinere theropode Dinosaurier dürften auf den Speisezettel gestanden haben, auch große Dicynodonten wurden gejagt wobei diese Formen bislang nur zusammen mit Postosuchus gefunden worden sind. Teratosaurus lebte Seite an Seite mit Aetosauriern, großen Amphibien, kleineren Sphenosuchiern sowie frühen sauropodomorphen Dinosauriern wie etwa Sellosaurus (bzw. Plateosaurus gracilis) und Efraasia. Es ist denkbar, dass Teratosaurus also auch große Dinosaurier erlegte. Zeitgleich mit Teratosaurus lebte allerdings auch ein großer theropoder Dinosaurier namens Dolichosuchus (Liliensternus?). Vielleicht lebten beide in verschiedenen ökologischen Nischen und kamen sich so nicht in die Quere. Zähne die von Archosauriern stammten und daher vielleicht von Teratosaurus sind, wurden beispielsweise auch an Sauropodomorphen Skeletten nachgewiesen, daher hielt man früher die "Prosauropoden" für fleischfressende Theropoden weil man glaubte, dass die Zähne zum Skelett gehörten. Neben dem Polonosuchus und dem Teratosaurus gab es noch weitere Rauisuchia im triassischen Europa. Aus der Schweiz kennt man den primitiven Ticinosuchus der bereits im Mittleren Trias lebte und sich verwandtschaftlich ausserhalb der dinosaurier-ähnlichen, schlank gebauten Poposauriden-Rauisuchia Gruppe und der schwergebauten Prestosuchiden Rauisuchia Gruppe befand (zu dieser Gruppe gehören Teratosaurus, Postosuchus und Polonosuchus). Aus der Spättrias Englands kennt man den Bromsgroveia, der vielleicht ein Rückensegel trug und evtl. mit dem aus dem Frühen Mitteltrias (Spättrias) Deutschlands bekannten Ctenosauriscus verwandt war. Dies waren ungewöhnliche Tiere die, wenn der asiatische Lotosaurus ebenfalls hier zu zählt, vielleicht pflanzenfressende, rückensegeltragende Rauisuchia waren. Denkbar ist aber auch, dass die Poposauriden waren, die mit dem großen Arizonasaurus verwandt waren. Etwas weiter östlich als Ctenosauriscus, lebte im Mitteltrias der schlank gebaute Dongusuchus. Seine Reste kennt man aus Zentralrussland. Ebenfalls aus Russland stammt die Gattung Energosuchus die man aus dem Norden des europäischen Russlands kennt und dort in der Mittleren Triaszeit lebte. Neben diesen beiden Gattungen kennt man aus Russland zusätzlich noch den Jaikosuchus, den Tsylmosuchus und den Jushatyria. Über diese Formen findet man allerdings nicht viel, zumindestens nicht im Web. Sie sind oftmals nur anhand von Wirbelfunden beschrieben worden. Tsylmosuchus ist allerdings durch wenigstens zwei Arten bekannt, durch T.samariensis und T.donensis möglicherweise existiert aber noch eine dritte Art. Die Gattungen Vtsyhegdosuchus, Dongusia und Vjushkovisaurus runden das Bild der russischen Rauisuchia dann letztendlich ab. Last but not least sei der dubiose Zanclodon erwähnt, den man vor allem aus dem Spättrias Deutschlands kennt und deren Reste wahrscheinlich zu allerhand anderen räubersichen Archosauriformen gehört. Besser bekannt als der Zanclodon ist allerdings der riesige Batrachotomus kuperzellensis der 6m lang wurde und die Mitteltrias Deutschlands unsicher machte. Fußspuren von Rauisuchiern mögen zu den Fährtentypen Chirotherium und Brachychirotherium gehören.

Leider muss ich mich nun wieder den Uni Sachen zuwenden, man könnte tatsächlich noch stundenlang etwas über die Rauisuchier schreiben, ... na vielleicht ein andermal.

LG


Quellen:

Brusatte, Stephen L.; Butler, Richard J.; Sulej, Tomasz; Niedźwiedzki, Grzegorz (2009). "The taxonomy and anatomy of rauisuchian archosaurs from the Late Triassic of Germany and Poland". Acta Palaeontologica Polonica 54 (2): 221–230.

http://dml.cmnh.org/2008Sep/msg00164.html
http://www.dinosauria.com/dml/names/rau.htm