Donnerstag, 10. Dezember 2009

Der Langenberg Quarry Raptor

Ok, es gibt im Moment nicht wirklich viel neues zu berichten, ich befinde mich mal wieder etwas im Uni-Stress, muss nebenbei arbeiten, das alte Lied. Da ich aber nicht möchte, dass mein Blog vereinsamt habe ich beschlossen doch noch was zu posten. Dieser Artikel ist indirekt ein News Artikel, das dazugehörige Paper ist schon allerdings seit längeren via Acta Palaeontologica Polonica erhältlich.
Vor einigen Jahren erregte die Entdeckung einer oberjurassischen Fauna in einen niedersächsischen Steinbruch großes Aufsehen. Innerhalb dieser Fauna fanden sich der vorzüglich erhaltene Zwergsauropode Europasaurus (über den ich auch noch mal etwas schreiben muss), mehrere Krokodiltaxa, Pterosauriertaxa, Schildkröten und andere Bewohner eines großen damaligen Inselsystems, bzw. Küstensystems. Zum Leidwesen der Entdecker dieser Fauna (Knötschke et al.) fanden sich dort neben den Resten des Europasaurus nur wenige Fragmente von anderen Dinosauriern. Unter diesen Fragmente waren besonders sechs unterschiedlich große, aber offenbar zu einem einzigen Genus gehörende Zähne die von van der Lubbe et al. eingehend untersucht und kürzlich vorgestellt worden sind. Lubbe et al. kommen zu dem Schluss, dass die Zähne zu einem sehr früh lebenden großen (velociraptorinen) Dromaeosauriden gehören. Die Zähne stammen offenbar von Vertretern aus unterschiedlichen Altersstadien, die größten Zähne mögen aber zu einem Tier gehört haben welches in etwa in seinen Ausmaßen etwas größer als der nordamerikanischen Deinonychus war. Diese Form hat mit einer Länge von etwa 3-4m einer durchaus respektable Größe für die ansonsten oft recht kleinen Dromaeosauriden (1-2m Länge). Am ähnlichsten sind die Zähne aus dem Langenberg mit denen aus der berühmten Kohlenmine aus Guimarota (Portugal)dies scheint dafür zu sprechen, dass der Langenberg Quarry Raptor ein weitverbreiter Taxon war. Obwohl er im Vergleich zu anderen europäischen Beutegreifern wie etwa dem Torvosaurus tanneri oder dem Allosaurus europaeus relativ klein war, könnte er dennoch das größte Landraubtier seiner Umgebung gewesen sein und damit in dem damaligen Ökosystem ziemlich weit oben gestanden haben. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die potentielle Beutetiere die mit ihm zusammenlebten nicht viel größer waren. Der Europasaurus maß im adulten Zustand gerade einmal etwas mehr als 6m in der Länge und könnte damit eine gute Mahlzeit für den Langenberg Quarry Raptor gewesen sein.

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