Mittwoch, 16. Dezember 2009

Schusseligkeiten und Ergänzungen

Ich habe bei einigen der letzten Beiträge (Tethyshadros, Leshansaurus & Langenberg Quarry Raptor) vergessen, die jeweiligen Namen der zitierten Artikel anzugeben, das werde ich jetzt sofort nachholen:

Langenberg Quarry:

Velociraptorine dromaeosaurid teeth from the Kimmeridgian (Late Jurassic) of Germany
Torsten van der Lubbe, Ute Richter, and Nils Knötschke Acta Palaeontologica Polonica 54 (3), 2009: 401-408

Tethyshadros:
Dalla Vecchia, F.M. (2009) Tethyshadros insularis, a new hadrosauroid dinosaur (Ornithischia) from the Upper Cretaceous of Italy. JVP 29(4) 1100-1116

Leshansaurus:
Li, F., Peng, G., Ye, Y., Jiang, S., and Huang, D. (2009) "A new carnosaur from the Late Jurassic of Qianwei, Sichuan, China", Acta Geologica Sinica 83(9): 1203–1213

Zu Leshansaurus: In einem italienischen Webblog wurde gemutmaßt, dass Leshansaurus statt eines Allosauroiden Theropodens eher ein Megalosauroide Theropode gewesen sein könnte. Ich bin mir aber über den wissenschaftlichen Gehalt dieses Beitrages nicht im klaren, offenbar hat der Autor des Blogs anders codiert als die Autoren des Leshansaurus. Man wird sehen was über den Leshansaurus im Westen noch publiziert wird, das Originalpaper ist, abgesehen von einem englischsprachigen Abstract offenbar komplett in chinesisch.

Weitere Paper: Ok, das neue JVP ist draußen und es gibt noch einige andere Themen, die es wert wären hier erwähnt zu werden, aber die Zeit, die Zeit....

Dienstag, 15. Dezember 2009

Neuer Sauropodomorphe

Neben dem Comeback des Dyoplosaurus gibt es auch einen neuen primitiven Sauropodmorphen aus Südafrika.

Massospondylus (Owen, 1854)
Massospondylus kaalae(Barrett, 2009)
Fundort: Herschel District/ Südafrika
Fundformation: Obere Elliot Fm. Frühjura (Hettangium)

Informationen: Eine neue Massospondylus Art, M.kaalae hat eine etwas andere Schädel-, Wirbel und Kieferanatomie als Massospondylus carinatus.

Er ist zurück!

1910 beschrieb der amerikanische Paläontologe den nordamerikanischen Ankylosauriden Euoplocephalus tutus. 14 Jahre später wurde ein exzellent erhaltenes Skelett vom Forscher Parks unter den Namen Dyoplosaurus acutosquaemus beschrieben. Viele Forscher haben später den Holotyp des Dyoplosaurus dem Euoplocephalus zugeschrieben, zunächst als eine eigene Art später wurde er jedoch als ein Synonym des E.tutus angesehen. Nun gibt es eine neue Beschreibung des alten Dyoplosaurus und.. tata eine Syonymität zwischen Dyoplosaurus und Euoplocephalus kann nicht aufrecht erhalten werden. Daher gibt es offenbar wenigstens zwei Typen von Ankylosauriden in der mittleren Spätkreide Nordamerikas und vielleicht sind auch andere, dem Euoplocephalus zugeschriebene Reste in Wirklichkeit andere Ankylosauriden Taxa. Es gab also vielleicht eine höhere Diversität von Ankylosauriden in der Spätkreide als man bislang annahm. In Asien jedenfalls war es eine große Menge und in Nordamerika vielleicht auch, bislang sind mit Dyoplosaurus gerade einmal 3 (ich ziehe Ankylosaurus bewusst ab, denn dieser lebte später)von dort bekannt, nämlich Dyoplosaurus, Euoplocephalus und Nodocephalosaurus. Ok vielleicht noch der Aletopelta, aber der ist eigentlich ein Mexikaner und erst über Kontinentalverschiebungen nach Kalifornien gekommen.Und ob der überhaupt ein Ankylosauride war, sei erst einmal dahingestellt. Mal sehen, ob sich das Autorenteam nun auch den anderen nordamerikanischen Resten zuwendet. Zu hoffen wär es ja (Revival of Scolosaurus?).

Quelle:

A Redescription of the Ankylosaurid Dinosaur Dyoplosaurus acutosquameus Parks, 1924 (Ornithischia: Ankylosauria) and a Revision of the Genus

Montag, 14. Dezember 2009

Neuer Hadrosauroide: Tethyshadros insularis

Soo, nun kommen immer mehr Informationen ans Licht und ich kann endlich den Tethyshadros insularis präsentieren. Also sagt "Hallo" zu Antonio:

Tethyshadros (Dalla Vecchia, 2009)
Tethyshadros insularis (Dalla Vecchia, 2009)
Dinosauria, Ornithischia, Iguanodontia (Hadrosauroidae)
Fundort: Trieste/Italien
Fundfortmation: Liburnian Formation (Spätkreide: Santonium oder Campanium?)

Informationen: Kleiner quadrupeder (semiquadrupeder) Pflanzenfresser, der durch ein sehr vollständiges Dinosaurierskelett bekannt ist. Tethyshadros war eine Zwergform, er maß gerade einmal 4m in der Länge und war damit deutlich kleiner als die asiatischen und die nordamerikanischen Hadrosauroiden. Der nächste Verwandte des Tethyshadros scheint der Telmatosaurus gewesen zu sein. Offenbar stammt Tethyshadros, der lange Zeit auch informell als Timavia adriatica oder als Antonio bekannt war, von asiatischen Vorfahren ab.

Empfehlenswert: Hier ist ein toller Link der meinen Beitrag ergänzt und erweitert:

Meet "Antonio" - A New Italian Dinosaur

Neuer Theropode: Leshansaurus

Nach längerer Zeit ist wieder ein neuer Sinraptoride aufgetaucht:

Leshansaurus (Li, Peng,Ye, Jiang & Huang, 2009)
Leshansaurus qianweiensis (Li, Peng, Ye, Jiang & Huang, 2009)
Dinosauria, Theropoda, Allosauroidae (Sinraptoridae)
Fundort: Sichuan / China
Fundformation: Shangshaximiao Fm. (Spätjura)

Informationen: Bislang ist über diese neue Gattung nur sehr wenig berichtet worden. Leshansaurus ist offenbar ein Sinraptoride. Da nur Abstrakt in englisch geschrieben ist, kann ich hier nicht viel über ihn berichten, offenbar war er aber einer der jüngsten Carnosaurier aus dem Sichuan Basin und soll (wohl) daher sehr wichtig für die Evolution der asiatischen Carnosaurier sein. Genauere Informationen liegen nicht vor.

Sonntag, 13. Dezember 2009

Nicht direkt Neuigkeiten, aber ein Teaser

Nun kommen 2009 doch noch ein paar Dinosaurier hinzu. Nachdem ich am Freitag bereits den Tawa vorgestellt habe, kann ich nun schon einmal verkünden, dass bald der kleine italienische Hadrosauride Tethyshadros insularis präsentiert wird. Das Tier war schon seit langem unter den Spitznamen Antonio oder unter den schnell in Vergessenheit geratenen informellen Namen "Timavia adriatica" bekannt. Allerdings hätte Timavia nicht benutzt werden können da der Name offenbar schon vergeben ist (Insekt). Wenn meine alte Datenbank nicht täuscht, dann lebte Tethyshadros im Santonium, also in der Spätkreide. Genauere Infos folgen wenn die Publizierung da ist.

Freitag, 11. Dezember 2009

Neuer Theropode: Tawa hallae

Tja ich dachte dieses Jahr kommt nichts mehr neues, aber tatsächlich wurde noch ein neuer Dinosaurier publiziert.

Tawa (Nesbitt et al. 2009)
Tawa hallae (Nesbitt et al. 2009)
Dinosauria, Saurischia, Theropoda
Fundort: New Mexico / USA
Fundformation: Petrified Forest Member der Chinle Formation (Spättrias: Carnium)

Information: Ein enorme wichtiges Taxon in der Evolution der Theropoden. Tawa hallae ist der Schwestertaxon zu allen Neotheropoden und beweist nun letztendlich, dass Eoraptor und die Herrerasauridae tatsächlich Theropoden sind. Tawa lebte Seite an Seite mit anderen Archosauriern sowie verschiedenen Theropoden (u.a. Chindesaurus) was deutlich macht wie vielseitig die Fauna der Chinle Formation ist. Bekannt sind zwei Skelette und Einzelreste. Der Typ war ein halbwüchsiges Tier,ausgehend von der Rekonstruktionsskala im Paper würde die Form ausgewachsen etwa auf eine Länge von 2m schätzen. Tawa war der Sonnengott der Pueblo Indianer. Hallae ehrt die Forscherin/Sammlerin Ruth Hall.

Quellen:

Nesbitt et al. 2009: A New Late Triassic Theropod, Tawa hallae, and its implications for early dinosaur evolution. [link]

http://chinleana.blogspot.com/2009/12/new-late-triassic-theropod-tawa-hallae.html

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Der Langenberg Quarry Raptor

Ok, es gibt im Moment nicht wirklich viel neues zu berichten, ich befinde mich mal wieder etwas im Uni-Stress, muss nebenbei arbeiten, das alte Lied. Da ich aber nicht möchte, dass mein Blog vereinsamt habe ich beschlossen doch noch was zu posten. Dieser Artikel ist indirekt ein News Artikel, das dazugehörige Paper ist schon allerdings seit längeren via Acta Palaeontologica Polonica erhältlich.
Vor einigen Jahren erregte die Entdeckung einer oberjurassischen Fauna in einen niedersächsischen Steinbruch großes Aufsehen. Innerhalb dieser Fauna fanden sich der vorzüglich erhaltene Zwergsauropode Europasaurus (über den ich auch noch mal etwas schreiben muss), mehrere Krokodiltaxa, Pterosauriertaxa, Schildkröten und andere Bewohner eines großen damaligen Inselsystems, bzw. Küstensystems. Zum Leidwesen der Entdecker dieser Fauna (Knötschke et al.) fanden sich dort neben den Resten des Europasaurus nur wenige Fragmente von anderen Dinosauriern. Unter diesen Fragmente waren besonders sechs unterschiedlich große, aber offenbar zu einem einzigen Genus gehörende Zähne die von van der Lubbe et al. eingehend untersucht und kürzlich vorgestellt worden sind. Lubbe et al. kommen zu dem Schluss, dass die Zähne zu einem sehr früh lebenden großen (velociraptorinen) Dromaeosauriden gehören. Die Zähne stammen offenbar von Vertretern aus unterschiedlichen Altersstadien, die größten Zähne mögen aber zu einem Tier gehört haben welches in etwa in seinen Ausmaßen etwas größer als der nordamerikanischen Deinonychus war. Diese Form hat mit einer Länge von etwa 3-4m einer durchaus respektable Größe für die ansonsten oft recht kleinen Dromaeosauriden (1-2m Länge). Am ähnlichsten sind die Zähne aus dem Langenberg mit denen aus der berühmten Kohlenmine aus Guimarota (Portugal)dies scheint dafür zu sprechen, dass der Langenberg Quarry Raptor ein weitverbreiter Taxon war. Obwohl er im Vergleich zu anderen europäischen Beutegreifern wie etwa dem Torvosaurus tanneri oder dem Allosaurus europaeus relativ klein war, könnte er dennoch das größte Landraubtier seiner Umgebung gewesen sein und damit in dem damaligen Ökosystem ziemlich weit oben gestanden haben. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die potentielle Beutetiere die mit ihm zusammenlebten nicht viel größer waren. Der Europasaurus maß im adulten Zustand gerade einmal etwas mehr als 6m in der Länge und könnte damit eine gute Mahlzeit für den Langenberg Quarry Raptor gewesen sein.