Montag, 26. April 2010

Älteste Feder Europas (der Welt?)

Im Jahr 1861 wurde im bayrischen Solnhofen die wohl älteste Feder Europas gefunden, die Schwungfeder eines Archaeopteryx lithographica. Diese Feder zeigte der damaligen staunenden Fachwelt, dass es bereits im Spätjura federtragende Tiere gegeben haben muss wobei freilich der (womögliche) Besitzer der Feder erst einige Jahre später durch Skelettreste nachgewiesen werden konnte. Der bekannte Paläontologe Günther Schweigert hat nun im Nusplinger Plattenkalk (Schwäbische Alb) die 8mm lange Körperfeder eines noch unbekannten Theropoden gefunden. Der Fund ist älter als der Federfund aus Solnhofen und sieht auch nicht ganz so schön aus, ist aber enorm wichtig da er zeigt, dass bereits vor dem Archaeopteryx gefiederte Tiere in Deutschland bzw. in Europa gab. Über die Identität des Besitzers kann nur spekuliert werden. Ein "Urvogel" ist natürlich der wahrscheinlichste Besitzer, es könnte sich bei dem Federträger auch um einen kleinen Non-Avian Theropoden gehandelt haben. Der älteste Beweis für einen federtragenden Dinosaurier ist die Feder trotz aller Euphorie allerdings nicht: Ein kleiner chinesischer Theropode namens Pedopenna konnte ebenfalls als Federträger nachgewiesen werden, ferner zeigen Sitzabdrücke von Theropoden aus dem Frühjura der USA ebenfalls federähnliche Struktur.
Der kleine Federträger lebte zusammen mit anderen Tieren in einer lagungenähnlichen Umgebung. Die Nusplinger Plattenkalke sind v.a. für ihre marinen Fossilien bekannt geworden, inkl. für den spektakuläten Fund eines "zerbissenen" Geosaurus Krokodils.

Freitag, 16. April 2010

Semsterbeginn, Änderungen am Blog

Nun hat das Semester begonnen und ich werde wohl den Blog mal wieder ein wenig im Stich lassen. Keine Angst, er wird nicht geschlossen oder so. Viel mehr möchte ich eine Richtung einschlagen, mit der ich schon vor einiger Zeit geliebäugelt habe. Ein Blog, nur über das Wirbeltierleben in der deutschen Urzeit, das gibt es bislang noch nicht.. glaube ich. Aber keine Angst, ich werde auch über den Tellerrand schauen, daher heißt der Untertitel dieses Blogs nun ab heute "Neues aus dem Germanischen Beckens".
Tolle Sache, oder?

Ergänzung:

Nun ja muss mich noch einmal etwas verbessern oder zumindest etwas genauer werden. "Neues aus dem Germanischen Becken" wäre etwas zu wenig da dieser Blog dann thematisch nur das Leben Mitteleuropa zwischen dem Perm und der Triaszeit behandeln würde. Das wäre zwar auch interessant, aber nicht meine Intention, denn meine Intention ist es, über das urzeitliche Mitteleuropa (hauptsächlich Deutschland und den Anrainerstaaten) zu bloggen. Daher das Germanische Becken weg und Mitteleuropa rein.

Donnerstag, 8. April 2010

Archaeopteryx ein Nachtjäger?

Mit einer der bekanntesten Bewohner der deutschen Jurazeit dürfte der "Urvogel" Archaeopteryx sein. Etliche Skelettreste sind von diesem Tier bekannt und seit seiner Entdeckung im Jahr 1861 wurde etliche Kontroversen über dieses Tier geführt. Wirklich Ruhe kehrte nie um Archaeopteryx ein. Für neuen Diskussionsstoff dürfte die Studie des Forschers Lars Schmitz (University of California, Davis) sorgen. Schmitz untersuchte die Schädelanatomie von 77 Vogelarten und kam zu dem Schluss, dass bestimmte Größe, nämlich Diameter Größe des inneren und äußeren Scleral Ringes (Ein Knochenring der die Pupillen umgibt) sowie die Tiefe der Augenhöhlen Auskunft darüber gibt wann der jeweilige Vogel am aktivsten ist.Weite Scleral Ringe und tiefe Augenhöhlen sprechen für eine nachtaktive Lebensweise und genau dieses Merkmal hat offenbar auch der Archaeopteryx. Der Urvogel könnte also ein nachtaktives Lebewesen gewesen sein, vielleicht gerade deswegen um nicht in Konkurrenz mit den anderen Carnivoren (Pterosaurier, andere Theropoden) zu stehen die in seinem Lebensraum lebten.

Mehr dazu:

http://www.newscientist.com/article/mg20627545.500-archaeopteryx-may-have-hunted-at-night.html