Mittwoch, 29. Juli 2009

Neuer Hadrosauride

Obwohl ich wenig Zeit habe, will ich dennoch einen kurzen Moment lang etwas über einen neuen Hadrosauriden (Arenysaurus ardevoli) aus dem Späten Maastricht Spaniens berichten. Wie sich sicherlich einige Leser meines Blogs erinnern können, habe ich kürzlich etwas über die verwandtschaftliche Beziehungen zwischen dem europäischen Lambeosaurinen Pararhabdodon und dem asiatischen Lambeosaurinen Tsintaosaurus berichtet. Arenysaurus scheint zu bestätigen, dass die europäischen Lambeosaurinen ursprünglich aus Asien kamen, denn er ist der Schwestertaxon des asiatischen Amurosaurus sowie der Corythosaurini und der Parasaurolophini. Von Arenysaurus wurden Schädel- und Skelettreste entdeckt. Es gibt noch vielerlei andere und interessante neue Nachrichten, so gibt es u.a. ein weiteres Paper das sich mit der spätkreidezeitlichen Fauna Cuencas, ebenfalls Spanien, beschäftigt. Von hier kennt man u.a. gute Titanosaurier Reste. Noch interessanter als Arenysaurus und die spanischen fossilen Faunen dürfte ein kleiner triaszeitlicher Baumbewohner namens Suminia getmanov der im Perm Russlands lebte. Er ist eines der ersten bekannten Wirbeltiere das auf Bäume lebte. Toll nicht? Leider ist er aber kein Dinosaurier sondern ein Synapside, daher werde ich ihn hier nur als Randnotiz erwähnen, dennoch ist er erwähnenswert. Erwähnenswert sind auch die Headlines die seine Publizierungen begleiten: "Early Human relative predates even dinosaurs". Tjoa kein Wunder, schon vor den Dinosauriern haben Tiere gelebt und Synapsiden sind streng genommen alle Vorfahren der Menschen da aus ihnen die Säugetiere hervorgegangen sind. Aber man kann sicherlich keine direkte Linie von Menschen zu Synapsiden wie Suminia ziehen.

Lg

Marcel

Quellen:

http://www.msnbc.msn.com/id/32194062/ns/technology_and_science-science/

Pereda Suberbiola, X., Canudo, J.I., Cruzado-Caballero, P., Barco, J.L., López-Martínez, N., Oms, O., and Ruiz-Omeñaca, J.I. 2009. The last hadrosaurid dinosaurs of Europe: a new lambeosaurine from the uppermost Cretaceous of Aren (Huesca, Spain). Comptes Rendus Palevol. doi: 10.1016/j.crpv.2009.05.002.

Barroso-Barcenilla, F., Cambra-Moo, O., Escaso, F., Ortega, F., Pascual, A., Pérez-García, A., Rodríguez-Lázaro, J., Sanz, J.L., Segura, M., and Torices, A. 2009. New and exceptional discovery in the Upper Cretaceous of the Iberian Peninsula: the palaeontological site of "Lo Hueco," Cuenca, Spain. Cretaceous Research. doi: 10.1016/j.cretres.2009.07.010.

Mittwoch, 22. Juli 2009

Uni-Stress, Neue Paper & Projekte für die Zukunft

Hallo!
Nach dem der Blog vor einiger Zeit etwas häufiger aktualisiert wurde, stagniert es im Moment ein wenig. Das bedeutet aber nicht, dass ich den Blog vergessen habe, daher poste ich hier ein kleines Lebenszeichen. Die Universität hat mich in der letzten Semesterwochen doch ein wenig vereinnahmt. Aber es gibt einige Neuigkeiten aus der Welt der (mesozoischen Wirbeltier-)paläontologie. Durch Zufall entdeckt ich ein neues Paper über den ungarischen Nodosauriden Hungarosaurus tormai. Leider ist dieses Paper nicht frei verfügbar, ich konnte also nur den Abstract lesen. Offenbar gibt es zusätzlich zu den recht zahlreichen Teilresten neue Überreste die zu dem nun fünften bekannten Exemplar dieser Gattung gehören. Hungarosaurus ist nun auch durch Reste eines Jungtieres bekannt. Nun können dank der Überreste von Alttieren die Entwicklung der Schädelverzierung vom Jung- zum Alttier rekonstruiert werden. Ferner kann man an der Beinanatomie erkennen, dass Hungarosaurus eine für Ankylosaurier ungewöhnliche Beinproportion aufweist. Also dieses Paper dürfte vor allem für in Ankylosaurier interessierte ein Muß sein. Ebenfalls ein Muss, aber mehr für die Dinosaurierspurenfans sind zwei Paper über die Taxonomie von Ichnogenera aus der chinesischen Früh- und Spätkreide. In dem einen Paper werden verschiedene Abdrücke vorgestellt die von iguanodonten bzw. hadrosauriden Dinosauriern stammen die im Nanxiong Basin (Zhutian Fm.) entdeckt wurden im anderen geht es um Abdrücke aus der berühmten frühkreidezeitliche Yixian Formation. Von hier kennt man eine Vielzahl kleiner gefiederter Dinosaurier bzw. Vögel. Die von dort beschriebenen Abdrücke könnten evtl. von Formen wie den dort gefundenen Caudipteryx stammen.
Die nächsten Postings, zu anderen Themen, kommen aber bestimmt bald.

Quellen:

Hungarosaurus tormai

Yixian Spuren

Zhutian Spuren

Mittwoch, 15. Juli 2009

Neue Nothronychus Art und das Gürteltierkrokodil

Und wieder nur Short News: Auf der Nachrichtenseite von Yahoo wird eine neue Nothronychus Art aus der frühen Spätkreide Utahs vermeldet. Nothronychus graffami ist durch ein sehr gut erhaltenes Skelett bekannt, das beste welches man aus der Spätkreide Utahs kennt. Neben einigen unbeschriebenen Reste sind aber noch zwei benannte Therizinosaurier aus Nordamerika bekannt. Die eine Gattung, Falcarius utahensis dürfte noch besser bekannt sein als Nothronychus graffami und lebte in der Frühkreide Utahs, die zweite Form ist der Typ der Gattung Nothronychus, der Nothronychus mckinleyi aus der frühen Spätkreide New Mexicos. Der Typ ist nicht so gut bekannt wie die neue Art, aber immerhin fast 2m länger.
Hier ist ein Foto der neuen Art: http://i.livescience.com/images/090714-therizinosaur-02.jpg

Zanno, L.E., D.D. Gillette, L.B. Albright, and A.L. Titus. 2009. A new North American therizinosaurid and the role of herbivory in 'predatory' dinosaur evolution. Proc. R. Soc. B published online before print July 15, 2009, doi:10.1098/rspb.2009.1029

Neben diesen weiteren neuen Theropoden gibt es auch eine "Kuriosität" aus Südamerika zu vermelden. Dort haben die Forscher ein neue fossile Krokodilart namens Armadillosuchus arrudai präsentiert. Wie der Name schon sagt ähnelt der Armadillosuchus in seiner Körperpanzerug stark dem Gürteltier (siehe Bild). Armadillosuchus gehörte zu den terrestrischen Krokodilen die in der Spätkreide Gondwanas (also der Südkontinente) lebte. Im Gegensatz zu vielen seiner Zeitgenossen war das zwei Meter lange Tier eher ein Allesfresser als ein reiner Fleischfresser. Womgöglich benutzte es auch seine großen Klauen um sich Baue in die Erde zu buddeln.

Dienstag, 14. Juli 2009

Kemkemia auditorei & Riesenmamenchisaurus.

Eine kurze Nachricht. Eine einzelner Caudalwirbel aus den frühspätkreidezeitlichen Kem Kem Beds in Marokko wurde kürzlich einer neuen Theropodengattung namens Kemkemia auditorei zugeschrieben. Viel gibt es über diese Form nicht zu sagen, ich frage mich auch ob die Reste ausreichen um überhaupt eine Neubeschreibung mit Gattungsnamen zu rechtfertigen. Die Autoren selbst sehen in dem Tier einen möglichen Neoceratosaurier, da aber nur wenige Reste bekannt sind, stufen sie ihn vorsichtshalber als Neotheropoda incerta sedis ein. Ist es da sinnvoll einen Namen zu vergeben? Interessant ist, dass aus dem Maastricht Indiens ein ähnlicher Knochen bekannt ist der vielleicht einer verwandten Form gehört. Vielleicht war Kemkemia ein Abelisauroide?

Leider habe ich keine Zeit noch über das neue, größte Dinosaurierskelett der Welt zu posten. Schauts euch einfach selber an, ich für meinen Teil bin nicht so begeistert. Ok,35m Länge ist eine Macht aber wenn die Höhe des Tieres schon allein vom Hals mitgetragen wird, scheint das Tier nicht sooooo groß zu sein. Interessant ist allerdings das es ein Mamenchisaurus ist, ich hatte die Tiere immer für kürzer gehalten (22m Länge). Wichtig ist dass es kein Originalskelett ist sondern auf Vermutung und auf Einzelresten beruht. In einem Presseartikel wurde irrtümlicherweise angegeben das es sich um ein Originalskelett handelt
Link: http://www.kwtx.com/offbeatnews/headlines/50659302.html

Quelle:

Cau A. & Maganuco S., 2009 - A new theropod dinosaur, represented by a single unusual caudal vertebra, from the Kem Kem Beds (Cretaceous) of Morocco. Atti della Società Italiana di Scienze Naturali e del Museo Civico di Storia Naturale di Milano, 150(II): 239-257.

Sonntag, 12. Juli 2009

Asiaten in Europa

Kürzlich wurde auf diesem Blog über drei neue Dinosaurier aus Australien berichtet. Obwohl es drei unterschiedliche Tiere waren, haben alle drei etwas gemeinsam: Sie gehören zu kosmopolitische Gruppen deren Vertreter sowohl aus Asien, als auch aus Australien und Südamerika bekannt sind. Offenbar konnten Dinosaurier in der frühen Kreidezeit uneingeschränkt von Asien nach Australien und von da aus über Afrika nach Südamerika wandern. Ähnlich wie sich diese Tiere in der frühen Kreide ausgebreitet haben, breiteten sich offenbar in der Späten Kreide auch einige Dinosaurier von Asien nach Europa aus. Diese Dinosaurier waren kürzlich ein Thema in zwei aktuellen Abhandlungen. Die erste Abhandlung beschäftigte sich mit zwei spanischen Hadrosauriden aus der Spätkreide (Maastricht). Nicht nur, dass diese beiden Gattungen wohl identisch miteinander sind, der Koutalisaurus war identisch mit den Pararhabdodon, sie sind auch eng mit dem großen, etwa 10m langen, Tsintaosaurus aus dem Campan Chinas verwandt. Diese etwas früher lebende Form war ein primitiver Lambeosaurine mit einen etwas ungewöhnlichen, einem dem eines Einhorn nicht, unähnlichen Kopfschmuck ausgestattet. Offenbar waren Verwandte des Tsintaosaurus zwischen dem Campan-Maastricht nach Europa gewandert, wo diese Tiere offenbar an Größe verloren hatten und etwa 5m lang wurden. Diese „Tsintaosaurier“ waren aber nicht die einzigen Tiere die von Asien aus nach Europa kamen. Neue Überreste von Dromaeosauriden aus der Spätkreide (S.Campan-F.Maastricht) Frankreichs zeigen, dass die beiden aus Frankreich bekannten Dromaeosauriden Variraptor und Pyroraptor tatsächlich zwei valide Genera sind. Ob diese beiden, wie vermutet wurde, miteinander identisch sind, konnten auch diese neuen Überreste nicht beweisen. Viel interessanter ist allerdings, dass die Überreste zeigen, dass die Evolution der europäischen Dromaeosauriden offenbar von Asien aus beeinflusst worden ist. Sprich, die europäischen spätkreidezeitlichen Dromaeosauriden stammten scheinbar von asiatischen Formen ab. Vielleicht kamen diese Tiere ebenfalls während des Späten Campans von Asien aus nach Europa. Allerdings gab es schon vorher europäische Dromaeosauriden wie Reste aus England (Ornithodesmus, Nuthetes und eine unbenannte Form), Portugal und Deutschland zeigen. Woher diese Formen kamen ist nicht ganz klar wobei die britischen und deutschen Formen offenbar aus der Verwandtschaft der Velociraptorinen stammten was ein Hinweis auf eine asiatische Herkunft sein könnte. Schon vor den neuen Abhandlungen waren Dinosaurier aus dem spätkreidezeitlichen Europa bekannt. Ein Zahn der 100 Jahre lang für den Zahn eines Iguanodonten gehalten wurde und mit dem Namen Craspedodon belegt wurde, entpuppte sich nach einer Nachuntersuchung (Godefroit et al. 2007) als der Zahn eines Neoceratopsiers. Da die nordamerikanischen Ceratopsier wohl ebenfalls von asiatischen Formen abstammten, ist es denkbar, dass Craspedodon, zusammen mit einer weiteren unbenannten Form aus der Spätkeide Schwedens ebenfalls Vorfahren aus Asien hatten. Auch die Theropoden aus dem rumänischen Hateg Basin scheinen asiatische Vorfahren gehabt zu haben. Der kleine Theropode Heptasteornis andrewsi den man lange für einen Troodontiden gehalten hatte, gehört in Wirlichkeit zu einer spezialisierten Unterfamilie aus der Alvarezsauridae Verwandtschaft, den Mononykinae. Diese Tiere sind eigentlich nur aus der Spätkreide der Mongolei bekannt. Unbenannte Theropodenreste aus dem Hateg Basin stammten vielleicht von einem basalen Tyrannosauroiden der mit dem ebenfalls aus der Mongolei bekannten Bagaraatan verwandt war. Offenbar wurde also die europäische Fauna stark von der asiatischen Fauna beeinflusst, während der Einfluss der nordamerikanischen und der afrikanischen Fauna vielleicht schon in der Frühkreide abflaute. Ob die europäische Fauna andersrum auch die asiatische Fauna beeinflusst hat, ist nicht bekannt.

Quellen

Prieto-MÃrquez, A., and Wagner, J.R. 2009. Pararhabdodon isonensis and Tsintaosaurus spinorhinus: a new clade of lambeosaurine hadrosaurids from Eurasia. Cretaceous Research. doi: 10.1016/j.cretres.2009.06.005.
 
Chanthasit, P., and Buffetaut, E. 2009. New data on the Dromaeosauridae (Dinosauria: Theropoda) from the Late Cretaceous of southern France. Bulletin de la Société Géologique de France 180(2):145-154. doi: 10.2113/gssgfbull.180.2.145.
 
Godefroit, P. & Lambert, O. 2007. A re-appraisal of Craspedodon lonzeensis DOLLO, 1883 from the Upper Cretaceous of Belgium: The first record of a neoceratopsian dinosaur in Europe? Bulletin de L'Institut Royal des Sciences Naturelles de Belgique, Sciences de la Terre, 77: 83-93.
 
Johan Lindgren, Philip J. Currie, Mikael Siverson, Jan Rees, Peter Cederström, and Filip Lindgren (2007). The first neoceratopsian dinosaur remains from Europe. Palaeontology 50: 929?937.
 
Naish, D. & Dyke, G.J. 2004. Heptasteornis was no ornithominid, troodontid, 
dromaeosaurid or owl: the first alvarezsaurid (Dinosauria: Theropoda) from 
Europe. Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie, Monatshefte,2004(7), 
385-401.
 
 

Freitag, 10. Juli 2009

Neuer Urvogel: Zhongjianornis



Wie man unschwer am Namen erkennen kann, wurde ein neuer Urvogel aus China beschrieben. Wie die meisten anderen "Urvögel" Chinas stammt er aus der Provinz Liaoning und zwar aus der Jiufotang Formation. Er war demnach also ein Tier aus der Frühkreide. Das besondere an Zhongjianornis yangi ist sein Kiefer. Er besitzt keine Zähne, was man eigentlich als ein modernes Merkmal werten müsste wenn der Zhongjianornis nicht primitiver als der bezahnte Confuciusornis oder die beiden großen Vogel Hauptgruppen, die Enantiornithes und die Ornithurae wäre. Zhongjianornis als einer der frühesten bekannten zahnlosen Vögel, ist ein Hinweis darauf, wie stark schon die Diversivität unter den frühen Vogelgattungen war. Seine Anatomie deutet zudem darauf hin, dass er ähnlich wie der Confuciusornis oder andere primitve Formen eine andere Art des Fliegens beherrschte. Neben diesen neuen Taxon gibt es noch einige Information betreffend europäischer Dinosaurier doch dazu poste ich beim nächsten Mal etwas.


Quelle: Zhou, Z., F. Zhang & Z. Li. 2009. A new Lower Cretaceous bird from China and
tooth reduction in early avian evolution. Proc. R. Soc. B published online
before print July 8, 2009, doi:10.1098/rspb.2009.0885

Freitag, 3. Juli 2009

Kurznews: Drei neue Dinosaurier aus Australien

Nach einer etwas längeren Abstinenz gibt es nun auch wieder Berichte über drei neue Dinosaurier aus Australien. Die Reste stammen aus der Nähe von Winton, einem Ort der bereits für eine enorm hohe Anzahl von Dinosaurierfußspuren bekannt ist. Die drei Dinosaurier sind teilweise schon seit einiger Zeit bekannt, aber nicht benannt gewesen. Einer dieser drei Dinosaurier ist der basale Allosauroide Australovenator wintonensis. Dieses Tier war mittelgroß, etwa 6m lang und könnte mit dem Allosaurus sp. , dem berühmt berüchtigten Zwergallosaurus aus der BBC Sendung "Walking with Dinosaurs" identisch bzw. eng verwandt sein. Australovenator ist der einzige Fleischfresser und auch der kleinste der drei neuen Dinosaurier. Die anderen beiden Tiere sind Sauropoden, ein basaler Titanosauriform namens Wintontitan wattsi und ein höherentwickelter Titanosaurier mit den Namen Diamantinasaurus matildae. Diese drei Tieren zeigen wie variantenreich das Leben in der australischen Frühkreide war.

Mittwoch, 1. Juli 2009

Rätsel um die Evolution der Coelurosaurier

Manchmal bringen neue Funde ganze vermutete Verwandtschaftslinien innerhalb der Dinosauria durcheinander. Eine dieser Funde wurde im Jahr 2001 gemacht. Ein Forscherteam (Xu et al.) untersuchte die Kieferreste eines Dinosauriers aus dem Frühjura und gab dem Tier den Namen Eshanosaurus deguchiianus. Das Unglaubliche an der Beschreibung war die systematische Stellung die man diesem Tier zuschrieb. Die Autoren vermuteten, dass er ein Therizinosauroide war, also das Mitglied einer Theropodengruppe die man bislang nur aus der Kreide kannte. Schnell wurde ein Fehler vermutet, einige Forscher hielten die Kieferreste für die Überreste eines basalen Sauropodomorphen. Diese Tiere können bei Zeiten für Therizinosaurier gehalten werden, tatsächlich wurde sogar in den 1980ern vermutet, dass Therizinosaurier bzw. Segnosaurier Nachkommen der Prosauropoden, also der basalen Sauropodomorphen waren. Da die Gesteinsformation in der Eshanosaurus entdeckt wurde sehr reich an Sauropodomorpha Reste waren, klang diese Theorie plausibel. Auch die Beschreibung eines nordamerikanischen, sehr basalen Therizinosauroiden aus der Frühkreide Utahs schien die Anwesenheit eines Therizinosauroiden im chinesischen Frühjura zu widersprechen. Gerade von dieser Form, die man Falcarius nannte, glaubte man den Übergang vom fleischfressenden, dreizehigen Coelurosaurier zum pflanzenfressenden, vierzehigen Therizinosaurier erkennen zu können. In diesem Jahr wurde das Eshanosaurus Typmaterial erneut untersucht und der untersuchende Forscher Barret kam zu dem Schluss, dass die Knochen Merkmale zeigten die Eshanosaurus deutlich als Nichtsauropodomorphe war und dafür zu den Therizinosauriern gehörte. Dies stellt nun die spannende Frage welche Rolle Falcarius nun in der Evolution der Therizinosaurier hatte und wie die Formen (inklusive Eshanosaurus) aussahen, die im Jura lebten. Vielleicht bildete Eshanosaurus eine eigene primitive Radiation von Therizinosauriern und Falcarius war der Vorfahre der "modernen" Therizinosaurier. Wo Falcarius bzw. Eshanosaurus genau im Therizinosaurier Stammbaum stehen ist aber nur ein kleiner Teil des Rätsels. Ein viel größeres Rätsel ist die Position des Eshanosaurus im Stammbaum der Coelurosaurier. Eshanosaurus gehört zu einer relativ spezialisierten Gruppe von Coelurosaurier, daher ist es ungewöhnlich, dass er Millionen Jahre früher als der Proceratosaurus, ein sehr ursprünglicher Coelurosaurier, lebte. Die systematische Stellung des Eshanosaurus zeigt, dass es offenbar riesige Lücken in den fossilen Aufzeichnungen dieser Gruppe gibt. Vielleicht gab es ja auch schon Coelurosaurier wie etwa die Oviraptorosaurier oder die Tyrannosauroiden in den frühen Phasen der Jurazeit.

Quelle:

Barrett, P.M. (2009). "The affinities of the enigmatic dinosaur Eshanosaurus deguchiianus from the Early Jurassic of Yunnan Province, People's Republic of China." Palaeontology, doi: 10.1111/j.1475-4983.2009.00887.x.