Donnerstag, 7. Mai 2009

Gallardosaurus und die Fauna des spätjurassischen Kubas

... doch noch schnell was gezaubert und schmählich meine Uni-Aufgaben im Stich gelassen:

Es gibt mesozoische Faunen die sind gut bekannt und schon aufgrund ihrer Funde berühmt. Beispielhaft dürfte die Fauna der Tendaguru Formation, die Fauna der portugiesischen Lourinha Formation oder die der nordamerikanische Morrison Formation sein. Sicherlich sind alle diese Faunen interessant, doch ich finde es am interessantesten wenn einmal in der Wissenschaft von Faunen berichtet wird, die mir nicht so gut bzw. sogar bislang unbekannt waren.
Eine solche Fauna ist die Fauna, die man in der frühen Spätjura (Oxfordium) Cubas antreffen konnte. Sie wurde bereits in den späten 1930er erschlossen, ich bin nun aber erst durch den Bericht über einen neuen Pliosauriden, den Gallardosaurus iturraldei auf diese Fauna gestoßen. Die Reste dieses neuen Genus barg man aus der so genannten Jagua Formation. Gallardosaurus lebte in einen Meereskorridor (Caribbean Seaway) der die westliche Tethys mit dem Ostpazifik verband. Dort ernährte er sich offenbar innerhalb der offenen See von Fischen die er aktiv jagte. Der nächste Verwandte des Gallardosaurus war der europäische Peloneustes was ein Hinweis darauf sein könnte, dass diese Form relativ klein war und keine Riesenform wie etwa der Liopleurodon war. Nach den News kommen wir nun aber endlich zur Begleitfauna des Gallardosaurus. Dieser teilte sich seinen Lebensraum mit Plesiosauroiden und mit großen fischähnlichen Ichthyosauriern, die zu den Ophtalmosauriern gehörten. All diese Formen lebten auf der hohen See, es gibt aber auch Anzeichen für eine Fauna, die deutlich näher am Land und sogar auf dem Land lebte. Deutlich näher an der Küste waren stark ans Meer angepasste Meereskrokodile und Meeresschildkröten (Caribemys oxfordiensis,) zu finden. Ebenfalls näher an der Küste dürfte der Plesiosaurier Vinialesaurus caroli gelebt haben. Einen Hinweis auf Landnähe ergibt sich durch die Anwesenheit zweier Pterosaurier, dem großen Cacibupteryx caribensis, der immerhin eine Spannweite von vielleicht 4m hatte und den kleineren Nesodactylus hesperius. Beide Tiere werden mit Sicherheit Landnähe gebraucht haben. Einen noch deutlicheren Hinweis auf Landnähe geben Reste eines „camarasaurian dinosaur“ die offenbar in derselben Formation entdeckt worden sind. Offenbar handelt es sich hier um einen Sauropoden, wahrscheinlich ein Macronaria Sauropode dessen Reste ins Meer gespült worden sind. Wir haben hier also eine vielseitige und variantenreiche (Reptilien) Fauna vor uns die allerdings meist unbeachtet bleibt. Am interessantesten ist die Anwesenheit des Dinosauriers. Könnte es sich dabei wie beim deutschen Europasaurus um eine Inselform handeln? Eine Zwergform die vielleicht auf Inseln lebte die im damaligen Seeweg lagen? 2002 berichtete Zulma Gasparini erstmals die Reste eines kleinen Dinosauriers im westlichen Kuba entdeckt zu haben. Der National Geographic schrieb sie einem Saurischier zu, dies könnte aber ein Fehler sein, da der Artikel explizit sagt, dass man die Identität des Knochens nicht klären könne. Handelt es sich dabei vielleicht um den „camarasaurian dinosaur“ oder um eine weitere Gattung? Fest steht, dass Kuba sicherlich noch einige Überraschungen für die Paläontologie bereithält.

So das war mein erstes richtiges Posting. Ich kündige, falls nichts dazwischen kommt, das nächste bereits an. Im Nächsten Posting beschäftige ich mich sehr wahrscheinlich mit dem Maskottchen dieser Seite, dem auf der alten Zeichnung oben links dargestellten Sauropoden.

Quellen:

  • Gasparini, 2009: A New Oxfordian Pliosaurid (Plesiosauria, Pliosauridae) In The Caribbean Seaway
  • Fernandez & Iturralde-Vinent, 2002: An Oxfordian Ichthyosauria (Reptilia) From Vinales Western Cuba: Paleobiogeographic Signifiance
  • Smith, 2002: Cladisitc Analysis Of The Plesiosauria (Reptilia:Sauropterygia)Gasparini, Fernández & de la Fuente, 2004. A New Pterosaur from the Jurassic of Cuba.
  • Cuban Dinosaur: First Confirmed Remains Discovered, in National Geographic

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