Donnerstag, 27. Mai 2010

Neuigkeiten aus der Forschung

In den letzten Wochen hat sich einiges getan, nur hier im Blog nicht. Mehrere neue Taxa wurden beschrieben und vorgestellt und auch andere Neuigkeiten aus der paläontologischen Fachwelt wurden präsentiert so das ich (mal wieder) gar nicht weiß wie und wo ich anfangen soll. Da Dinosaurier so beliebt sind, fangen wir doch einfach einmal mit den neuen Taxa an.

Hadrosauroidae Wochen

Ornithopoden, Iguanodonten und Co. wurden in den letzten Monaten oft relativ stiefmütterlich behandelt, doch in den letzten 3 Wochen bekam die Gruppe der Hadrosauroidae „Zuwachs“, gleich zwei basale Hadrosauroiden aus der nordamerikanischen Spätkreide sind beschrieben worden. Die erste ist der Glishades ericksoni, ein basaler Hadrosauroide aus der Spätkreide Montanas. Glishades hat mich überrascht und das vor allem wegen seinen Verwandtschaftsbeziehungen zu anderen Formen, den er war offenbar das Schwestertaxon zum asiatischen Bactrosaurus und damit eine relativ primitive Form. Basale Hadrosauroiden aus dem spätkreidezeitlichen Nordamerika sind relativ selten, wohingegen sie in Asien bislang häufiger anzutreffen waren. Noch überraschender ist die Formation in der Glishades gefunden wurde, er war nämlich kein Tier der frühen Spätkreide sondern ein deutlich zum Ende der Kreidezeit lebender Hadrosauroide der Seite an Seite mit fortgeschritteneren Formen wie Maiasaura lebte. Um den Reigen perfekt zu machen wurde aus dem frühspätkreidezeitlichen (Turonium) New Mexico ein weiterer primitiver Hadrosauroide entdeckt. Jeyawati rugoculus lebte Seite an Seite mit dem einzigen bislang beschrieben nordamerikanischen Therizinosauriden und dem Ceratopsier Zuniceratops. Verwandtschaftlich stand er zwischen Formen wie dem Probactrosaurus (der primitiver war) und Shuangmiaosaurus (der moderner war). Das bedeutet, dass Jeyawati basaler als Glishades war, was aber nicht überrascht, da dieser früher als Glishades lebte (dies ist nicht immer der Regelfall, aber häufig). Um die Hadrosauroidae Wochen rund zu machen, hat eine Studie gezeigt, dass der südamerikanische Secernosaurus mit dem ebenfalls in Südamerika lebenden Kritosaurus australis identisch war und dieser zusammen mit einer weiteren, noch unbenannten Form aus Argentinien eine eigene kleine Gruppierung innerhalb der Hadrosaurinae bildet. Eine ebenfalls noch unbenannte Form aus den USA mag die Gruppe dann komplett machen.

Der obligatorische Theropode

Eine Präsentation von neuen Taxa ohne einen einzigen Theropoden geht natürlich irgendwie nicht, es muss immer einer von diesen Dinosauriern dabei sein, sonst fehlt irgendwas. Diesmal ist es aber mal kein gefiederter asiatischer Paraves oder ähnliches sondern ein mittelgroßer, argentinischer Abelisauroide aus der späten Spätkreide (Maastrichitum). Von dieser Form kennt man nur wenige Reste darunter Armknochen und deswegen nannte man ihn wohl auch Austrocheirus isasii. Auch hier ist das geologische Alter ungewöhnlich denn ein Abelisauroide ist deutlich basaler als beispielsweise ein Carnotaurine. Die Arme zeigen allerdings einen ähnlichen Verkürzungstrend, so das man annehmen kann, dass sich die Reduzierung der Vorderläufe innerhalb der Ceratosaurier Gruppe einige Mal unabhängig voneinander vollzogen hat.

Australische Theropoden

Ein weiters Paper von Agnolin et al. beschäftigt sich mit australischen Dinosaurier, v.a. mit ihren möglichen verwandtschaftlichen Beziehungen zu anderen Dinosauriern. Leider habe ich das Paper nicht selber gelesen, zwei Ergebnisse kann ich aber verkünden. Der Theropode Timimus hermani, der anhand von Beinkochen beschrieben worden ist die man einst für die Knochen eines Ornithomimosauriers gehalten hat, scheint ein unenlagiiner Dromaeosauride gewesen zu sein und der große Rapator ornitholestoides ist wohl ein nicht näher zu bestimmender Verwandter (Synonym?) des kleineren Australovenators. Wenn mir das Paper in die Hände fallen sollte kann ich sicherlich noch mehr Ergebnisse präsentieren.

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